Donnerstag, 21. Januar 2010

Böses Design

Der nachfolgende youtube-Clip zeigt ein paar Ausschnitte aus dem Film Dem Geheimnis des Lebens nahe, in denen Michael Behe über das Bakterienflagellum spricht und Animationen des Geißelmotors zu sehen sind. Das wird jedoch parodiert, indem darauf hingewiesen wird, dass auch der Cholera-Erreger Vibrio cholerae über so einen Antrieb verfügt, was natürlich die schöne Animation und den Verweis auf einen Schöpfer sofort in einem ganz anderen Licht erscheinen lassen. (Andererseits finde ich es natürlich auch seltsam, wenn für Menschen das Design-Argument ganz allein dadurch hinfällig wird, dass es sich um einen Krankheitserreger handelt.)



Im neuen Studium Integrale ist zu diesem Thema ein sehr interessanter Beitrag erschienen: Choleratoxin und der Ursprung der Cholera-Erkrankung, von J. FRANCIS und T.C. WOOD, in dem der Fragestellung nachgegangen wird, inwieweit die Virulenzfaktoren des Krankheitserregers als nützliche Funktionen in seiner ursprünglichen Umgebung angelegt waren. Bereits in dem oben verlinkten Video wird deutlich, dass Vibrio cholerae kein programmierter, also ur-böser Universalkiller ist, sondern nur unter bestimmten Voraussetzungen pathogen wird, darunter mangelhafte hygienische Umstände. Der Artikel zeigt Anregungen für zukünftige Forschungen auf, was ich sehr interessant fand. Das ist auf jeden Fall ein Beispiel dafür, dass eine Schöpfungsperspektive durchaus heuristisch fruchtbar sein kann. (Allerdings verdeutlicht das auch die Nachteile einer allein auf den Nachweis von intentionalem Design ausgerichteten Forschung, wie sie ID betreiben will. Gerade der youtube-Clip zeigt eigentlich, dass mit dem Nachweis von eben diesem intentionalen Design noch nicht viel gewonnen wäre, wenn dabei die moralisch-ethische Dimension des Forschungsgegenstandes vernachlässigt wird.)